Die Trenderkennung ist eine der wichtigsten Grundlagen auf dem Weg zum professionellen Trading. Dabei ist die Trenderkennung gar nicht so schwer, wenn man sich an feste Regeln hält. In diesem Beitrag zeigen wir dir, wie du zum Profi im Erkennen von Trends wirst.
Schritt 1: Hoch und Tiefs kennzeichnen
Zu Beginn musst du erst einmal die Highs
(deutsch: Hochs) und Lows
(Tiefs) im Markt definieren und markieren. Ein High
befindet sich immer zwischen einem Preisanstieg und Preisfall. Wie fein man hierbei vorgeht, liegt an dir und deiner Erfahrung. Bei den Lows ist es genau andersherum. Sie befinden sich immer zwischen einem Preisfall und einem Preisanstieg. In der folgenden Abbildung siehst du exemplarisch, wie Hochs und Tiefs aussehen könnten in einem Chart.
Es gehört eine gewisse Übung dazu, die wirklich relevanten Hochs und Tiefs im Chart richtig zu identifizieren. Mit der Zeit entwickelst du ein Gespür dafür, welche Hochs und Tiefs wirklich wichtig sind.
Der erste Schritt der Trenderkennung ist das Einzeichnen der deutlich erkennbaren Hochs und Tiefs
Trading-Grundlagen in 7 Tagen
Schritt 2: Swings einzeichnen
Im nächsten Schritt schnappst du dir die im vorherigen Schritt eingezeichneten Hochs und Tiefs und verbindest diese. Et voilà: Du hast Swings eingezeichnet. Auf der folgenden Abbildung haben wir diesen Schritt ebenfalls vollzogen. Mithilfe der Swings haben wir jetzt den ersten Hinweis darauf, in welcher Trendphase sich diese Aktie gerade befindet. Durch die eingezeichneten Swings haben wir jetzt gewisser Weise den Chart strukturiert und ein wenig Klarheit hereingebracht. Im nächsten Schritt geht es um die exakten Regeln zur Trendbestimmung.
Im zweiten Schritt verbindest du die definierten Hochs und Tiefs mit Linien zu Swings
Im abgebildeten Beispiel siehst du nun einen klaren Aufwärtstrend, da die Swings immer höher steigen. Um noch etwas mehr Klarheit hereinzubringen, kannst du Folgendes tun: Du markierst die Highs
und Lows
von vorher erneut. Allerdings heißen diese jetzt nicht mehr Highs und Lows, sondern Higher Highs
und Higher Lows
im Aufwärtstrend und Lower Lows
und Lower Highs
im Abwärtstrend. Denn nicht jedes Hoch ist gleich Hoch. Erst im Kontext zu den vorherigen Kerzen zeigt sich, ob dieses Hoch höher (englisch: higher) oder niedriger (lower) ist.
Hochs und Tiefs sind nicht gleich Hochs und Tiefs. Sie können immer in Relation zu anderen gesetzt werden, sodass es entweder höhere oder tiefere Hochs und Tiefs gibt
Schritt 3: Die Regeln der Trenderkennung
Regel 1:
Jetzt gehen wir weg vom visuellen und definieren die Regeln für Trends! Schau dir zunächst einmal die Higher Highs
an: Diese bilden nicht nur ein Hoch, sondern auch einen Widerstand im Trend. In den Abbildungen erkennst du immer einen ausgebildeten Trend. Ist der Trend allerdings gerade erst am Entstehen, muss der Preis erst einmal dieses Level überwinden. Das heißt in einem Aufwärtstrend muss das letzte Hoch, genauer gesagt, das Higher High
gebrochen werden und der Preis muss darüber schließen.
Das Schließen darüber ist besonders wichtig. Denn nur, wenn der Preis über dem Widerstand schließt, ist der Aufwärtstrend bestätigt. Schau dir hierzu die nächste Abbildung an. Die rosa Linie markiert unser Higher High
und gleichzeitig das Level, das überwunden werden muss. Der Pfeil zeigt an, wo diese Struktur gebrochen wurde. Wir sprechen von einem Break of Structure (deutsch: Bruch der Struktur, abgekürzt BOS). Will der Trend intakt bleiben, so muss er jedes Mal die Struktur des Higher Highs
brechen und darüber schließen.
Regel 1: Der Preis muss die Struktur des letzten
Higher Highs
(Aufwärtstrend) brechen und darüber schließen, damit der Trend intakt bleibt.
Regel 2:
Für die zweite Regel schauen wir uns die Higher Lows
an. Bei einem Aufwärtstrend ist es erst einmal wichtig, dass diese Higher Lows
auch wirklich höher als das letzte ist. Wobei, dies ist nicht ganz richtig und damit kommen wir auch zur zweiten Regel. Der Preis im Aufwärtstrend darf auch das letzte Higher Low brechen. Der Preis darf aber nicht darunter schließen! Schließen wir darunter, ist der Trend nicht mehr intakt. Diesen Fall siehst du auf der folgenden Abbildung.
Ist der Trend noch intakt oder nicht? In diesem Beispiel spricht man davon, dass die Struktur noch nicht gebrochen wurde (BOS = Break of Structure)
Der Preis darf also nicht unter den rosa Linien schließen. Ein Spike
ist möglich und auch legitim, wobei dies natürlich nicht für die Stärke des Trends spricht.
Regel 2: Der Preis darf nicht unter dem letzten
Higher Low
(Aufwärtstrend) schließen. Der Bruch der Struktur bedeutet noch keinen Trendwechsel!
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Schritt 4: Trendumkehr
Im vierten und letzten Schritt geht es darum, identifizieren zu können, wenn ein Trend gebrochen ist beziehungsweise wann der Trend dreht. Dieser Fall wird auch als Trendumkehr (englisch: Reversal) bezeichnet.
In diesem Fall ist die Struktur wirklich gebrochen, der Trend ist nicht mehr intakt
Der linke Pfeil zeigt die Kerze, an dem der Trend noch intakt ist. Der Preis hat zwar das Level gebrochen, aber nicht darunter geschlossen. Erst die rechte Kerze schließt unter dem Level und läutet damit die Trendumkehr ein. Ist der Aufwärtstrend vorbei, geht das gleiche Spiel in die andere Richtung los. Hier schauen wir dann nach Lower Lows
und Lower Highs
.