Was ist ein Gleitender Durchschnitt?
Ein Gleitender Durchschnitt (englisch: Moving Average) ist ein preisbasierter nachlaufender Indikator, der den Durchschnittspreis eines Wertpapiers über einen bestimmten Zeitraum anzeigt.
Gleitende Durchschnitte sind eine effektive Möglichkeit, Momentum zu messen, Trends zu bestätigen und Unterstützungs- und Widerstandsbereiche zu definieren.
Im Wesentlichen glätten gleitende Durchschnitte das „Rauschen“, das aus Preis- und Mengenschwankungen besteht. Da gleitende Durchschnitte nachlaufend sind, also auf bereits eingetretene Ereignisse reagieren, können sie nur bedingt zur Vorhersage baldiger Kursentwicklungen eingesetzt werden.
Gleitende Durchschnitte bilden die Grundlage für mehrere bekannte technische Indikatoren. Dazu gehören neben den Bollinger Bändern auch der MACD Indikator. Es gibt verschiedene Arten der gleitenden Durchschnitte, die alle auf der gleichen Grundlage basieren und sich dann in Details unterscheiden. Dazu zählen in erster Linie der Simple Moving Average (SMA) und der Exponential Moving Average (EMA). Beide sollen im Folgenden genauer beschrieben werden.
Was ist der SMA?
SMA steht für Simple Moving Average (deutsch: einfacher gleitender Durchschnitt) und berechnet auf Grundlage der eingestellten Periodenlänge und der ausgewählten Aktie Durchschnittswerte. Die Periodenlänge bestimmt, wie viele vorherigen Werte in die Berechnung einfließen. Dafür werden die jeweiligen Werte addiert und durch die Anzahl (Periodenlänge) geteilt. Dadurch ergibt sich für jeden Tag ein neuer Wert, die dann visuell verbunden werden.
Typischerweise wird die Periodenlänge mit dem Indikator genannt, sodass zum Beispiel vom SMA 200 die Rede ist. Beim SMA 200 fließen also die letzten 200 Schlusskurse in die Berechnung ein. Beim SMA 50 wären es demnach die letzten 50 Schlusskurse und so weiter.
Gleichzeitig handelt es sich beim SMA 200 um den am häufigsten verwendeten einfachen gleitenden Durchschnitt. Da dieser auch von vielen institutionellen Tradern als Trendlinie genutzt wird, weist er eine gewisse Relevanz im Markt auf. Dadurch fungiert der SMA 200 auch häufig als Unterstützungs- oder Widerstandslinie. Gleichzeitig lassen sich im Zusammenspiel mit dem Preis und der SMA Handelssignale ableiten. So wird oft ein Durchkreuzen des Durchschnitts von unten nach oben als Indiz für einen steigenden Preis gewertet und ein Durchkreuzen von oben nach unten dementsprechend als Verkaufssignal.
Was ist der EMA?
EMA steht für Expontential Moving Average (deutsch: exponentiell Gleitender Durchschnitt) und berechnet – genauso wie der SMA – einen gleitenden Durchschnitt auf Grundlage der eingestellten Periodenlänge. Doch im Gegensatz zum SMA, werden beim EMA nicht alle Schlusskurse der Periodenlänge gleich bewertet. Stattdessen werden beim EMA die aktuelleren Schlusskurse höher gewichtet als die älteren. Dadurch reagiert der EMA sensibler und schneller auf Kursveränderungen als der SMA. Durch diese Eigenschaft verläuft der EMA näher am tatsächlichen Kurs, da die aktuellen Werte einen höheren Stellenwert einnehmen.
Genauso wie bei SMA, kann die Periodenlänge des Indikators individuell angepasst werden. Häufig wird der EMA 12 oder EMA 26 benutzt, die dann eine Periodenlänge von 12 respektive 26 aufweisen.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie man den EMA in sein Trading integrieren kann. Einerseits besteht die Möglichkeit, wie bei SMA, den EMA als Unterstützungs- und Widerstandslinie zu interpretieren. Andererseits kann das Kreuzen von zwei oder mehreren EMA als Handelssignal genutzt werden. Dafür wird etwa ein EMA 50 und ein EMA 200 benutzt. Durch die Kreuzung des eher langfristigen EMA 200 mit dem kurzfristigeren EMA 50 kann dies als Indiz gewertet werden, dass eine Trendumkehr stattfinden wird.
Was ist besser: SMA oder EMA?
Gleitende Durchschnitte gehören zu den beliebtesten Indikatoren in der Trading-Welt. Die bekanntesten unter diesen ist der einfache gleitende Durchschnitt (SMA) und der exponentiell gleitende Durchschnitt (EMA). Sie unterscheiden sich primär in der Gewichtung der in die Berechnung einfließenden Schlusskurse.
Daher stellt man sich natürlich die Frage, welcher von beiden nun besser ist und welcher im Trading verwendet werden sollte. Der SMA ist zwar einfacher zu berechnen, allerdings werden bei diesem alle Schlusskurse gleich gewichtet, was beim EMA nicht der Fall ist. Daher verläuft der EMA näher am tatsächlichen Preis und reagiert schneller auf Kursveränderungen und generiert somit frühzeitig Handelssignale.
Allerdings sollten Indikatoren niemals als einziges Entscheidungskriterium für Handelsentscheidungen herangezogen werden. Das gilt natürlich auch für diese beiden gleitenden Durchschnitte. Indikatoren sollten dich daher deiner getesteten Strategie anpassen und diese unterstützen und die Eintrittswahrscheinlichkeit erhöhen und niemals als alleiniges Signal für Entscheidungen dienen.