Eine der häufigsten Fragen, die uns regelmäßig gestellt wird, ist die, wie man das Trading lernen soll. Um eins vorwegzunehmen: nicht so wie ich!
Ich habe damals auch Strategien jeglicher Art gehandelt, die nicht funktioniert haben, habe Märkte gehandelt, die rückblickend keinen Sinn ergeben. Das Ergebnis war, ich habe nicht nur Geld verloren, sondern eine Menge Zeit verloren und unnötigen Stress auf mich genommen.
Genau aus diesem Grund will ich in diesem Blog-Eintrag ein wenig ins Detail gehen. Du erfährst, welche drei Phasen es im Lernprozess gibt und ich gebe dir insgesamt fünf Tipps mit, mit denen du die Wahrscheinlichkeit deines Lernerfolgs erhöhst.
Phase 1 - Grundlagen
Dies ist die Phase, in der du den Grundstein für ein erfolgreiches Trading legst. Hier geht es darum, zu verstehen, was Trading eigentlich ist und was mögliche Erfolgsfaktoren sind. An dieser Stelle habe ich damals einen großen Fehler gemacht, vor dem ich dich nun bewahren möchte. Ich dachte, die Grundlagen benötigt man nicht, ich fange besser gleich mit der Strategie an. Aber Vorsicht. Trading ist ein Business. Alle Werbungen in diesem Bereich lassen es möglichst einfach erscheinen und verdecken dabei, was du wirklich zu tun hast.
Tipp 1 – Ziel des Tradings verstehen
Bevor du überhaupt erfolgreich mit dem Trading sein kannst, musst du zunächst verstehen, was Erfolg mathematisch in diesem Zusammenhang eigentlich bedeutet. Einfach gesagt, wollen wir mehr gewinnen, als wir verlieren. Und das ist schon mal eine wichtige Erkenntnis. Wir wollen und können nicht jedes Mal richtig liegen und sind darauf auch gar nicht angewiesen.
Wir wollen das Casino sein, welches Spieler spielen lässt, Gewinne verteilt, aber über mehrere Wiederholungen immer gewinnt und damit konstant Profite erwirtschaftet.
Erfolgreiches Trading lässt sich damit mit einem positiven Profitfaktor ausdrücken. Der Profitfaktor ist eine Formel, die ausdrückt, wie viel du durchschnittlich riskierst, und was du dafür zurückbekommst. Lass dich niemals davon beeindrucken, wenn jemand sagt, dass seine Strategie 80 % erfolgreich ist. Dies sagt noch nichts über die Profitabilität dieser Strategie aus, weil wir nicht wissen, wie groß das Risiko war.
Es fehlt also das CRV, weshalb die Betrachtung des Profitfaktors immer das ganze Bild zeigt. Merke: Du musst für erfolgreiches Trading also immer die Wahrscheinlichkeit UND das Chance-/Risikoverhältnis berücksichtigen. In diesem Beispiel sehen wir, dass sich hieraus dann ein Profitfaktor von 2.4 ergibt. Würdest du also 1.000 € im Schnitt riskieren, dann würdest du durchschnittlich 2.400 € zurückbekommen und daher einen Gewinn realisieren.
Tipp 2 – Warum US-Aktien die beste Wahl sind
Wir wissen nun also, worum es im Trading eigentlich geht. Es geht nicht darum, recht zu haben. Sondern geschickte Entscheidungen zu treffen, die uns langfristig erfolgreich machen. Doch WAS wollen wir eigentlich handeln? Ich empfehle dir US-Aktien. Warum? Weil wir dort aus den folgenden Gründen am meisten Geld verdienen können:
- Es gibt deutlich mehr Aktien als an anderen Börsen. Daher gibt es täglich genug Aktien, die frische Katalysatoren haben und sich daher bewegen. Beim Trading sind wir auf diese Bewegungen angewiesen, um Profite erzielen zu können.
- Wenn wir uns also genau auf diese Aktien fokussieren – können wir mehr Gewinn machen als in anderen Assets.
- Weiterhin können wir nur die Aktien auswählen, die eine ausreichende Liquidität haben, sodass wir auch unsere Positionsgrößen ohne zunehmendes Risiko vergrößern können.
Dies ist der Grund, warum ich US-Aktien gegenüber allen anderen Märkten bevorzuge. Ein ausführlicheres Video zu diesem Thema findest du bald auf unserem Kanal. Vergiss daher das Abonnieren nicht.
Zusammengefasst gibt es im US-Aktienmarkt schlicht mehr Aktien, dadurch wird dort mehr Kapital bewegt, was die Aktienkurse der Aktien mehr bewegen lässt und was in potenziell höheren Trading-Profiten resultiert. Das sind die Gründe, warum die US-Börsen einfach besser und attraktiver für Trader sind.
Trading-Grundlagen in 7 Tagen
Phase 2 - Strategie lernen
Tipp 3 – Adaptive Strategien wählen & Kontext lernen
Am Anfang habe ich den gleichen Fehler gemacht, den viele Anfänger machen. Ich habe fertige Strategien gekauft und mit diesen mit der Zeit dauerhaft verloren.
Was ich als Nächstes gemacht habe? Ich habe an meinem Verhalten nichts geändert und habe bei der nächsten Strategie wieder zugeschlagen – mit der Hoffnung, dass es dieses Mal besser und länger klappt.
Rückblickend war diese Denkweise sehr naiv. Warum sollte etwas zukünftig klappen, obwohl es bereits mehrere Male nicht geklappt hat? Ich hatte zu diesem Zeitpunkt Probleme, diesem Teufelskreis zu entkommen, denn ich wollte schnell an mein Ziel. Ich wollte den Erfolg der vielen anderen kopieren. Doch irgendwann habe ich kapituliert und eingesehen, dass ich mich hinsetzen und lernen muss, anstatt Strategien kopieren zu wollen.
Bei meiner Recherche merkte ich schnell, wie ein erfolgreiches System aufgebaut sein muss. Das System muss einerseits klare Regeln für Einstiege und Ausstiege haben, aber andererseits noch agil sein für zukünftige Änderungen der Marktbedingungen. Bedeutet: Wir lernen mehr über die Umwelt und können sie dann in unterschiedlichen Zusammenhängen anwenden.
Das richtige Trading-System ist wie dein Auto: du lernst es zu fahren. Der Kontext ist zu wissen, wie du über unterschiedlich stark befahrene Straßen fährst und wann du gegebenenfalls mal eine Umleitung fährst, um anders – aber dafür besser – ans Ziel zu kommen.
Wenn du diese Fertigkeit aufbaust und lernst, den Kontext zu lesen, wird es dir möglich sein, zu deinen verfügbaren Zeiten zu handeln. Das richtige Trading-System sollte für jede Situation funktionieren. So solltest du bei 2nd Day Plays, bei Earnings Plays, Daily Breakouts, bei News Plays und so weiter damit handeln können.
Phasen 3 & 4 - Backtesting und Demotrading
Tipp 4 – Setups journalen und Daten sammeln
Backtesting ist ein großes Thema für sich. Meine Empfehlung ist es, das Demotrading mit dem Backtesting zu kombinieren, da man so direkt Praxiserfahrung sammelt.
Voraussetzung ist, dass du ein klar definiertes Setup hast und auf der anderen Seite eine Strategie, wie du dieses handelst.
Das Multi-Timeframe-System ist das System unserer Wahl. Dieses ganzheitliche System stellt das große Ganze dar, welches noch um spezifische Setups erweitert werden kann.
Ein Setup, um das das Multi-Timeframe-System erweitert werden kann, ist das sogenannte _2nd Day-_Setup. Dieses würden wir also handeln und gleichzeitig in einem Tool wie Tradervue eintragen und mit dem entsprechenden Tag versehen. Später können wir also exakt sehen, wie erfolgreich dieses Setup im Demotrading war. Nimmt man kleine Änderungen an dem Setup vor, kann man dagegen eine Änderung des Namens vornehmen und so beide direkt vergleichen.
Wir schulen also direkt unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten, sammeln Daten und können uns auf das Live Trading besser vorbereiten.
Trading-Grundlagen in 7 Tagen
Phase 5 - Das Live Trading
Tipp 5 – Risikomanagement optimieren
Wenn wir also eine Strategie haben, die für uns bewiesenermaßen funktioniert, ist es sinnvoll, diese mit Echtgeld zu handeln. Hier ist der wichtigste Punkt immer das Risikomanagement.
Es ist egal, wie viel du machst, wenn du wieder alles verlierst. Merke: Erfolgreiche Trader sind gute Risiko Manager! Welche Parameter solltest Du dir hier berücksichtigen?
- Risiko pro Trade
- Risiko pro Symbol
- Risiko pro Tag
Wenn du täglich tradest und mit einem Konto von $5.000 startest, um im Demotrading maximal 3 Tage in Folge verloren hast, würde ich $150 Risiko pro Tag empfehlen. Warum? Sagen wir, du verlierst wieder 3 Tage in Folge und riskierst $150, dann wären $450, also knapp 10 %, bereits weg. Ich versuche meine Risikoparameter so anzupassen, dass der maximale Drawdown unter 10 % meines Kontos liegt, was hier der Fall wäre.
Ausgehend von $150 pro Tag kannst du pro Tag 3 × $50 riskieren, wenn du durchschnittlich 3 Trades pro Tag machst. Machst du maximal 2 Trades pro Tag, sind auch $75 möglich. Willst du diese kompletten $150 in einem Symbol verlieren oder nur die Hälfte? Du hast die Möglichkeit, diese Parameter zu verändern.
Wichtig: Überschreite nie dein Risiko pro Tag und lass es mit dem Broker absichern, damit Du nochmal eine externe Sicherheit hast, nicht noch mehr an einem Tag zu verlieren.